Aus der Trägheit zur Lebensfreude

Die Stadt Vang Vieng in Laos war eine ehemalige Party-Hochburg und ist geschmückt mit wunderschönen Landschaften, zahlreichen Unterkünften und Restaurants. Nach kurzer Zeit war klar, hier möchten wir länger bleiben! Dass hier unsere Themen der Trägheit, der Müdigkeit und weitere angetriggert und auf Lösung warten, das war uns zu diesem Zeitpunkt nicht bewusst.

Angekommen in dieser wunderschönen Kleinstadt bezogen wir unser Zimmer mit herrlichem Ausblick. Alles wirkte auf uns sehr relaxed, harmonisch und wir dachten, dass wird unser Ort, an dem wir uns eine kleine Reisepause gönnen werden... Doch bereits abends saßen wir in einem vegetarischen Restaurant umzingelt von lauter, kaum erträglicher Musik der verschiedensten Richtungen und umgeben von unfreundlichen Menschen.

Die Nacht war ebenfalls laut und das Schlafen mit brummender Klimaanlage (bei 35 Grad) ebenso schwer wie ohne. Beim Frühstück wurden wir unfreundlich oder besser funktional und desinteressiert abgefertigt. Unsere Erfahrungen solcher Art häuften sich. So wollten wir aus dem Hotel ins Grüne und etwas Ruhe und Schlaf mit frischer Luft genießen, denn es kratzte mir die Lunge inzwischen sehr und ich bildete mir ein, es könnte an der klimatisierten Luft liegen.

Es folgte eine Odyssee von verschiedenen Bungalows mit Schimmel, Dreck und Tierkot im Zimmer, verschiedenen Restaurantbesuchen, bei denen wir uns so unwillkommen fühlten, dass wir am liebsten nicht nur Vang Vieng, sondern endgültig Asien verlassen hätten.

Unser Spiegel - unser Resonanzfeld

Wir fragten uns, was eigentlich los sei bzw. in welcher Resonanz wir aktuell sind, dass uns hier nur die unangenehmen Dinge begegnen. Ich schaue in die bergige Karst-Landschaft und träume so vor mich hin.

Dann wird es mir klar! Uns beiden wird es klar. Viele laotische Bewohner dieser Stadt wirken lethargisch. Als säßen sie ihr Leben hier einfach so ab, weil es keine andere Möglichkeit gäbe. Apathisch werden die Rechnungen auf den Tisch gelegt und wieder weggenommen. Ein Lächeln unsererseits oder mein „Danke“ kommen nicht an. Gerne hätte ich noch gesagt, dass es sehr lecker war, aber der Kellner war schon längst weggeschlürft.

Das war alles wie ein Spiegel für uns – insbesondere für mich. Uns wird bewusst, dass wir oft selbst Dinge über uns ergehen lassen, damit es bald vorbei ist. Zum Beispiel verspürten wir in den vergangenen Wochen ab und an den Drang schnell weiterzureisen, damit wir möglichst schnell wieder in bekannte Umgebungen kommen z.B. wieder nach Deutschland. Verrückt, aber wenn wir ehrlich zu uns selbst sind, ist es manchmal so.

Wie das Müssen uns die Lebensfreude nahm

Verlassen können wir Vang Vieng jetzt allerdings nicht mehr, denn inzwischen habe ich nicht nur Husten, sondern bin zu krank und reiseunfähig. In unserem neuen und dritten Hotel verbringe ich 2 ½ Tage mit Husten, Kopfschmerzen, Fieber und Durchfall im Bett. Auf der Reise trage ich meine Prozesse ungewöhnlich intensiv über meinen Körper aus.
Diese Auszeit lässt mich noch tiefer in das Fühlen des Themas gleiten und so bin ich eines Morgens so traurig, dass ich einfach nur weinen muss und Jörg von mir erzähle. Zum Beispiel deswegen, weil ich mich an diesem Morgen daran erinnere, dass ich bereits als Kind keine Lust mehr hatte, aufzustehen und meine Mutter mich auf dem roten Stuhl im Badezimmer apathisch sitzen ließ und abwartete bis ich mich von alleine bewegte, meinem Schicksal ergab und mich für die Schule anzog.

Jörg hatte sehr ähnliche Erfahrungen mit dem Studium und Arbeit gemacht und uns beiden wird bewusst, dass es unfassbar traurig ist, dass unser System der Muss-Gesellschaft (siehe Jörgs Thema und Beitrag über das Wollen und Planen) bereits sehr früh Kindern die Freude am Leben nehmen kann und damit eben auch den Spaß am Aufstehen. Ich erinnere mich noch, dass ich als sehr junges Kind auch mal gerne aufgestanden bin und es mit meiner Schwester kaum erwarten konnte, dass sonntags der Lila-Laune-Bär im TV um 8h begann. Zu Grundschulzeiten war ich bereits so müde, dass ich mir einen Wecker stellen musste, bis ich eines Tages lieber im Bett liegen blieb, um noch was zu schlafen…

.. und das mache ich bis heute. Wer mich kennt, wird jetzt bestimmt schmunzeln können, wie ich bereits zu Gymnasial-Zeiten jeden Montag zu spät zum Deutschunterricht erschien, im Berufskolleg teilweise ganze Blöcke „verschlief“ und in der Ausbildung eine extra Regelung erhielt, weil ich es einfach nicht gepackt bekam bis 9h dort zu sein. Mein Leben danach richtete ich mit privatem Studium und Selbstständigkeit so aus, dass ich meine Arbeits- und Lernzeiten frei einteilen konnte. Weil ich anders in der Gesellschaft nicht klargekommen wäre und nicht, weil ich so viel Geld für das Studium übrig hatte oder ein Organisationtalent der Selbstständigkeit war.

Aber meine Freiheiten und kreativen Phasen lernte ich zu schätzen und zu lieben – bis ich auch da immer mehr den Glaubenssätzen verfiel, ich müsse mich gegen alles absichern, viel Geld verdienen, für Wachstum sorgen und nebenbei noch Sport machen, Freunde treffen, private Aufs und Abs managen. Mir war das alles zu viel und ich kam aus diesem Hamsterrad nicht mehr raus bis eines Tages meine Depression mich körperlich so einschränkte, dass monatelang nichts mehr möglich war. Das war der Moment, an dem ich David Wared kennenlernte und mein Leben sich grundlegend veränderte.

Das Thema lösen, das vor der Lebensfreude steht

Ich erkenne meine Verantwortung, meine Resonanz und die Themen, Glaubenssätze und Blockaden, die in mir schlummern und mich daran hindern, in Glückseligkeit und voller Freude mein Leben zu leben. Und genau dieses Thema wurde nun in Vang Vieng noch mal angetriggert.

Ich habe im Moment so viele kreative Ideen, gute Impulse und bin auf Weltreise! Jeden Tag könnte ich neue Wunder erleben – aber immer noch komme ich schwer aus dem Bett und meine Lebensfreude gleicht mehr einer Sinuskurve als einem stetigen Begleiter. Ich war tief in dieser Lethargie-Energie, die mir die Menschen hier spiegelten und mir ist bewusst geworden, wie sehr all diese Dinge noch in meinem Zellgedächtnis und Verhalten präsent sind:

Ich habe morgens immer noch das Gefühl, ich müsse aufstehen, um etwas zu tun, das mir keine Freude bereitet, obwohl es schon lange nicht mehr so ist.

So erhalte ich also gerade ein Gefühl davon, wie sehr ich tatsächlich konditioniert bin und wie unbewusst ich die Dinge mache, wie ich sie schon immer mache, obwohl der Anlass, es so zu tun nicht mehr gegeben ist. Jörg und ich genießen gerade eine Freiheit, von der viele Menschen nur träumen und dennoch hat mich die Stimmung der Stadt sehr berührt und viel in mir ausgelöst.

Oft werde ich gefragt, wie ich solche Themen löse und transformiere. Bereits dieses Muster zu erkennen und das Sehnen in mir zu fühlen, wieder in permanenter Lebensfreude zu sein, war mein erster Schritt, mich zu befreien und eine bewusste Entscheidung dieses Thema zu lösen. Dies ging einher mit verschiedenen körperlichen Symptomen, Erinnerungen, Emotionen, eigenartigen Träumen und Gefühlen. Ich lies all dies zu und geschehen und nahm mir die Zeit, Erholung, Ruhephasen und Meditationen, die ich dazu brauchte. Jörg und ich sind beide ausgebildete Lichtessenztherapeuten. Das bedeutet, wir können uns gegenseitig energetisch oder über verschiedenen Werkzeuge, wie Heilgespräche, Meditationen, Atmung, energetische Aktivierungen (Lichtpunktaktivierungen) und durch unser Da-Sein unterstützen. Es dauerte 3 Tage.

Nun weiß ich, warum irgendetwas in mir wollte, dass wir länger hier in dieser Stadt bleiben, nicht um alle angebotenen Aktivitäten zu erleben, sondern um mein inneres Kind, mein Sehnen, meinen wahren Ausdruck ein Stück mehr zu erleben. Insbesondere das Sehnen morgens wieder frisch, voller Lebensfreude und Tatendrang aufzuwachen.

So wie es als Kind eben war.