Bangkok, Staatstrauer, Sightseeing und unsere Art des Reisens

Äußerlichkeiten wie Kleidung zeigen nicht unbedingt die innere Einstellung zu den Dingen. Ich erweise dem Bhuddismus auch in kurzen Hosen Respekt und Würde. Um den Vorschriften zu genügen, trugen wir bei 35 Grad lange Hosen und stellten fest, wir mögen die Sightseeing-Tempel gar nicht.

Eigentlich mögen wir keine Großstädte und in Bangkok waren wir nur als Zwischenstopp nach Phuket und um für Sarah ein paar notwendige Kleidungsstücke zu besorgen.

Da wir aber schon Mal da waren, wollten wir nicht nur die Khaosan Road besuchen, sondern auch den Großen Palast. In kurzen Worten, bei 35 Grad macht das wenig Freude. Als wir dann noch lange Hosen anziehen mussten, um Bhudda den nötigen Respekt zu erweisen, wurde es noch heißer. Der Palast war sehr gut besucht und wir fragten uns mal wieder, wieso tun wir uns das an. Es interessiert uns nicht wirklich und der Eintrittspreis ist auch relativ hoch. So ließen wir uns durch die Anlage schupsen, warteten gute 20 Minuten bis die ganzen Trauernden vorübergingen, um dann in den letzten Teil der Anlage und zum Ausgang gehen zu dürfen.

Überall haben wir gelesen, dass Bhudda für Respekt steht. Davon haben wir nichts gemerkt, als wir Schlange standen und das Tor dann aufging – ein Gedränge und Geschupse… Wieso kurze Hosen weniger respektvoll sind als lange haben wir nicht verstanden und warum man Bhudda-Statuen nicht kaufen soll auch nicht. Ich wage einmal einen Vergleich. Wenn jemand ein Bild von David erwerben würde und es nicht in sein Wohnzimmer hängt, sondern zerknüllt und in den Keller wirft, dann zeigt das zwar nicht gerade viel Wertschätzung, aber wenn derjenige meint, das sei für ihn in Ordnung, dann soll er das tun. Wenn er das Bild im Wohnzimmer aufhängt, weil es total in ist, ein Bild von David zu haben, ihm die Lichtbewusstseinsphilosophie aber überhaupt nichts sagt, dann soll er das Bild trotzdem aufhängen. Eines Tages wird er die Größe dieses Mannes erkennen. Ich hätte von Bhudda mehr Toleranz und Liebe erwartet bzw. vom Bhuddismus.

Ein Jahr Staatstrauer

Etwas befremdlich ist auch die einjährige Staatstrauer anlässlich des Todes von König Bhu-mibol. Wohin wir im Land schauen, wir finden schwarz-weißen Trauerflor und jede Menge Bildnisse vom König. Es scheint, als überbieten die Menschen sich in ihrer Trauer. Nach Lichtbewusstsein ist die Zeit der Trauer nach 3 Tagen vorbei. Wie sehr muss eine einjährige Trauer die Menschen prägen.

Wie auch immer, nach diesem erneuten Sightseeing-Versuch haben wir beschlossen, wir tun das nicht mehr. Unsere Art zu Reisen ist anders. Wir wollen die Energie des Landes und der Menschen aufnehmen und nicht von einem Tempel oder Kirche zur nächsten eilen und un-sere Fotos machen.