Besonderheiten in Neuseeland - Alltag

Abgesehen von den Thematiken Naturschutz, Bewohner unterschiedlicher ethnischer Herkunft oder dem gemeinsamen Graben nach Thermalwasser am Strand, gibt es diverse Besonderheiten, die wir im Alltag spüren oder die uns auf neue Sichtweisen und Fragestellungen gelenkt haben.

Erdbeben

Einige Bereiche der Inseln sind in der Vergangenheit ziemlich arg von Erdbeben betroffen gewesen. Die Aufräum- und Aufbauarbeiten sind zum Teil in den Städten (insbesondere in Christchurch) aber auch an gesperrten Straßen und Baumaßnahmen deutlich zu spüren. So muss man durch Umwege noch mehr Zeit für eine Fahrt von A nach B kalkulieren.

Wir waren bereits in einigen Regionen mit Erdbeben-Gefahren, doch nirgends waren die Auswirkungen auf die menschliche Zivilisation so bewusst spürbar, wie hier. Ob man möchte oder nicht, man befindet sich unweigerlich in dem Bewusstsein der Bewegung von Kontinentalplatten und dem Hinterfragen von Sinn und Unsinn der Art und Weise wie wir Menschen und wo wir Menschen bauen.

Auto fahren

Klar, auch hier fahren wir wieder auf der linken Seite. Inzwischen sind wir so eingewöhnt, dass keiner von uns mehr ausversehen rechts fährt oder falsch rum in den Kreisverkehr möchte :-). Auch haben wir uns an das Limit von 100km/h gewöhnt, oftmals geht es hier auf den Straßen noch nicht mal so „schnell“; denn - was neu ist: die Straßen sind oft recht schmal und durch die Gebirge sooo kurvig, dass mir manchmal selbst als Fahrer schlecht wird.
(Das ist übrigens eine tolle Idee eine Weltreise zu machen, wenn einem in der Regel im Auto, Bus und Taxi schlecht wird (im Motorflieger war dann alles vorbei und mein Essen nicht mir in mir zu halten), aber zur großen Freude meinerseits, schaffe ich es ja irgendwie).

Während wir in Deutschland die Faustregel 100km entspricht ca. 1h Fahrtzeit gut anwenden konnten, sollte man hier die Zeit verdoppeln und sich überdies vorab informieren, ob die gewünschte Route (heute) passierbar ist.

Drinnen wie Draußen

Wenn man in dicker Jacke beim Abendbrot sitzt und sich fragt, wie wenige oder nur eine Dusche und Toilette für mehrere Zimmer und viele Personen reichen können oder man Eiswürfel pinkeln kann (der musste sein), dann wohnt man mit höchster Wahrscheinlichkeit in einem der vielen Backpacker oder auf einem Campingplatz. Es scheint üblich, trotz Regen, Wind und Temperaturen jenseits von 10 Grad C, jegliche Fenster und Türen offen zu lassen. Besonders das Duschen fällt mir so schwer.
Und falls Du jetzt denkst: dann schließ doch das Fenster, dann muss ich Dir sagen, so schlau war ich auch. Leider sind in der Regel für so schlaue Menschen wie Du und ich Holzstücke oder andere Schikanen davor genagelt, so dass dies nicht möglich ist.

Vorteil:
Dieser Zustand lässt besonders Jörg technisch sehr kreativ werden und verleiht (wenn auch nicht besonders ökonomisch oder ökologisch) Errungenschaften wie dem Gasherd, Ofen oder gar dem Haartrockner vollkommen neue Nutzungsmöglichkeiten…. 

P.S.: Hoffentlich denke ich daran, einen Einheimischen zu fragen, was der Sinn von permanent geöffneten Fenstern und Türen ist!? Weiß das jemand?