Die Menschen benötigen keine Entwicklungshilfe

Wir haben in den letzten 7 Monaten 13 Länder bereist, viele davon gelten als Entwicklungsländer oder Schwellenländer. Wenn wir nicht beginnen, zu teilen und die Rohstoffe und Erzeugnisse von Mutter Erde zu teilen, werden wir weiterhin Menschen und Länder haben, die Not leiden. Nur ein fairer Handel kann diesen Ländern helfen, Entwicklungshilfe ist keine wahre Hilfe. Nur ein Bewusstsein des Miteinanders, des Teilens und der Einheit kann Frieden, Freiheit und Wohlstand für alle erschaffen.

Wir sitzen gerade in Siem Reap in einem kleinen Restaurant direkt um die Ecke unseres Hotels und genießen kurz vor unserem Weiterflug nach Laos noch einen Eiskaffee und eine Fruchtplatte und während ich so sitze und vor mich hin sinniere, sehe ich am Holzhaus gegenüber die Wäsche am Zaun hängen - wie auf dem Bild zu sehen. Ich schaue lange dorthin, betrachte die Technik des Aufhängens, stelle fest, dass die Kleidung direkt an der Straße hängt und direkt gegenüber von 2 Wäschereien. Ich sitze lange so da und sinniere vor mich hin.

Plötzlich kommt mir der Gedanke, dass die Menschen auf der Welt keine Entwicklungshilfe benötigen. Wozu auch? Sie leben ihr Leben, hängen die Wäsche auf, so wie sie das für richtig halten und so wie es für sie praktisch ist. Sie leben in Holzhäusern auf Stelzen oder direkt am Boden und sie arbeiten in ihrem Tempo, liegen in der Hängematte oder besorgen die Zutaten für's Essen erst dann, wenn sie auch gebraucht werden.

Wozu benötigen sie Entwicklungshilfe? Dafür, dass wir ihnen unser Verständnis von Gesellschaft und Wirtschaft aufzwingen und ihnen zeigen, in welchem Wohlstand sie auch leben könnten?

Die einzelnen Länder entwickeln sich aus ihrer Kultur heraus ganz von selbst. Erst das Eingreifen von Kolonialmächten oder Handelspartnern hat die so genannten Entwicklungsländer in die Situation eines bedürftigen Landes gebracht. Würden wir alle fairen und transparenten Handel betreiben und den so oft geforderten freien Markt auch mit den Entwicklungsländern pflegen, dann wären die Preise für die Waren, Dienstleistungen und Rohstoffen aus diesen Ländern auch angemessen und fair. Stattdessen nutzen wir unsere Marktmacht, unseren technologischen und informellen Fortschritt aus, um diesen Ländern niedrigste Preise abzuverlangen. Die oft von uns verursachte Not dieser Länder wird genutzt, um die Preise niedrig zu halten. Das ist der gleiche Mechanismus wie bei uns, wenn den Arbeitnehmern gesagt wird, sie seien jederzeit ersetzbar von dem Heer an Arbeitslosen auf der Straße. So bleiben auch bei uns die Löhne in bestimmten Bereichen sehr niedrig.

Diese Länder benötigen keine Entwicklungshilfe, sie benötigen einen fairen und wirklich freien Welthandel. Dann gäbe es keine so großen Unterschiede in den Preisen und Löhnen. Im aktuell herrschenden Bewusstsein der Kosten-Nutzen-Abwägung (Rationalbewusstsein) mit dem Ziel der eigenen, individuellen Nutzenmaximierung ist Fairness jedoch nicht vernünftig - das ist das Problem. Das System des Kapitalismus erfordert vernünftiges Handeln, es basiert sogar darauf. Es fehlt dabei jedoch die Ebene des Fühlens. Vernünftige Handlungen werden vom Verstand gesteuert und sind damit auch logisch, jedoch ist der Verstand und die Vernunft nicht der Gipfel menschlichen Bewusstseins. Der Verstand ist beschränkt auf die Sinne und die Materialität und damit weit entfernt von wirklicher Wahrnehmung und Entscheidungen aus dem Sehnen oder Herzen heraus. Vernünftige Entscheidungen sind unvollkommen, endlich und bedürfen daher der Transformation.

So lange unsere Welt noch so tickt, wird es Entwicklungsländer geben, die schlicht ausgebeutet werden - bis zu dem Tag, an dem es nichts zum Ausbeuten mehr gibt oder die Menschen aus ihrer Not heraus zu uns kommen. Die Entwicklungshilfe, die wir heute geben ist notwendig geworden, weil wir zuvor in die freie Entwicklung genau dieser Länder eingegriffen haben. Sie alleine lindert die Not etwas, löst das Problem aber nicht.

Unser Wohlstand und Reichtum basiert auf der Ausbeutung von Mutter Erde, deren Rohstoffe und deren Erzeugnisse wir einfach nehmen, obwohl sie allen Menschen gleichermaßen gehören. Die Erde kennt keine Ländergrenzen. Sie dient uns Menschen allen gleichermaßen und wir Menschen tragen alle gleichermaßen die Verantwortung für das Wohlergehen von Mutter Erde und uns Menschen selbst. Wir sind alle miteinander verbunden, wir atmen die selbe Luft und trinken das selbe Wasser.

Wir sind alle eins!