Die Symphonie der Einheit

Die Symphonie der Einheit ist ein Gleichnis zur Verwirklichung der Lichtgesellschaft oder des Königreichs der Herzen. Sehr gerne verweise ich in diesem Zusammenhang auf mein Buch „Der Weltfrieden als Erlösung von Kapitalismus und Kommunismus“. Diese Symphonie steht auch für den Weltfrieden, den wir uns alle so sehr wünschen und der paradoxer Weise dennoch so unerreichbar erscheint.

Eine Symphonie ist ein Zusammenklang unterschiedlichster Instrumente in unterschiedlicher Anzahl. Die Symphonie der Einheit ist in ihrer Anzahl an Instrumenten und damit auch der Anzahl an Musikern nicht beschränkt. Es können alle Menschen mitspielen und wenn wir achtsam genug sind, dann können wir wahrnehmen, dass alle Tiere, Pflanzen und Mutter Erde bereits mitspielen. Sie geben uns das universelle OHR bereits vor, an welches wir uns angleichen und mit dem wir uns einschwingen können.

Jedoch ist die Symphonie der Einheit nicht in Notenform niedergeschrieben, es gibt keine Vorlage und es gibt auch keine Referenzaufnahme, die man sich anhören kann. Jeder Musiker nimmt (s)einen Platz ein, nimmt sich (s)ein Instrument und beginnt zu spielen. Er spielt auf seiner individuellen Ebene, nach seinen Vorstellungen und in seinem individuellen OHR-Prinzip1). So tun dies zu Beginn alle Musiker und es klingt schräg, ohne einheitlichen Rhythmus und in unterschiedlichsten Melodien.

Der Dirigent

Je nach Grad der Bewusstheit nimmt der Musiker bereits sein eigenes Spiel wahr oder zusätzlich auch das Spiel der anderen Musiker. Je nach Grad seiner Bewusstheit verändert er sein Spiel in Richtung eines Wohlklanges aller Musiker. Ein Hineinfühlen in die Musik, Empathie für die anderen Musiker und ein geistiges Ausgerichtetsein auf das globale und universelle OHR begünstigen das harmonische Spiel der Musiker.

Zu Beginn bedarf es eines Dirigenten, der von allen Musikern anerkannt wird und dem jeder Musiker bedingungslos vertraut. Der Dirigent muss daher von absoluter Reinheit im Herzen und absoluter Klarheit im Geist sein. Er muss absolut angebunden sein an das höhere und höchste Sein und das universelle OHR der Symphonie mit allen anderen Wesen hören und fühlen. Nur so kann er den unbewussten und schlafenden Musiker sinnvoll dirigieren und impulsieren, sein Spiel zu verändern, neu auszurichten und anzupassen. Wesentlich ist, dass der Dirigent „nur“ impulsiert, den Musiker über die Symphonie der Einheit bildet und all sein Wissen darüber teilt. Er wird dem Musiker niemals Vorschriften machen oder ihm sagen, wie er zu spielen hat. Das ist die Aufgabe des Musikers selbst. Er muss sich zuerst sich selbst wahrnehmen und sein eigenes Spiel hören. Darüber wird er zu seinem individuellen OHR gelangen und eine für ihn selbst stimmige und wohlklingende Symphonie spielen. Mit der Zeit wird ihn der Dirigent darauf aufmerksam machen oder er bemerkt es selbst, dass es noch weitere Spieler gibt und die Symphonie nur dann wohlklingt, wenn alle Musiker in Einheit sind.

In Einheit sein bedeutet, dass alle Musiker mitspielen, dass sie alle miteinander verbunden sind und sich gegenseitig wahrnehmen und dass ihr Spiel in einer Ordnung, in einer Harmonie und in einem Rhythmus ist.

Der Dirigent leitet dieses Orchester nur bis zu dem Zeitpunkt, bis zu dem eine hinreichende Anzahl an Musikern erreicht ist, die bereits im universellen OHR spielen können. Ab dann entsteht eine Eigendynamik, die die höchste Schwingung des Spielens auf die niedrig schwingenderen Spieler überträgt und sie mit auf die höchste Ebene zieht. An diesem Zeitpunkt wird sich der Dirigent zurückziehen und selbst in das Orchester miteinstimmen. Der Dirigent ist Förderer und Forderer der Musiker bis diese das höchste OHR der Symphonie der Einheit gefunden haben. Er gibt Impulse, Hinweise, Tipps, Bildung, Wissen, all seine Liebe, er bleibt stets im Frieden und in der Wahrheit und er gewährt immer größtmögliche Freiheit für alle Musiker. Jeder Musiker darf und muss sich selbst erleben, erfahren und erkennen. Nur aus dieser Selbsterkenntnis kann er in die höchste Erkenntnis der Einheit gelangen. Nur so kann er sich weit genug öffnen, dass ihm die Symphonie der Einheit offenbart werden kann.

Die Musiker

Der erste Impuls zur Öffnung geht vom Musiker aus, dann kann ihn der Dirigent unterstützen und die Symphonie als Symbol der absoluten Wahrheit kann sich ihm zeigen und kann ihn immer tiefer und immer weiter in die wahre Einheit saugen. Auf diesem Weg darf und muss sich der Musiker ausprobieren, er muss viele, viele Erfahrungen sammeln, er wird viele, viele schiefe Töne spielen und disharmonische Rhythmen spielen und dies alles wird in Liebe und in Frieden angenommen – es darf sein. Er wird seinen Platz wechseln und vielleicht auch sein Instrument, vielleicht auch mehrfach.

Einzelne Musiker mögen sich gruppieren, der ein oder andere Musiker wird versuchen, die erste Geige zu spielen und die Führung zu übernehmen. Es werden Symphonien mit Harmonie und Rhythmus entstehen, die aber nicht in der höchsten Ordnung sind. Es wird unterschiedliche Vorstellungen geben, wie die Symphonie zu klingen hat und wie der Weg dorthin gestaltet werden muss. Es wird versucht werden, diese Vorstellungen in friedlicher oder in machtbewusster Art und Weise durchzusetzen. Es werden sich viele Dirigenten anbieten, aber nur sehr wenige sind wahre Dirigenten.

Es obliegt der Verantwortung eines jeden Musikers, sein Spiel dem universellen OHR anzupassen, indem er immer mehr zur Erkenntnis gelangt. Dieser Weg geht nur über die eigene Wahrheit, über sein eigenes Spiel und nur über die Integration des Denkens und des Wissens über das „richtige“ Spiel zusammen mit dem Fühlen des „richtigen“ Spiels. So und nur so können falsche Dirigenten von wahren Dirigenten unterschieden werden.

Die Symphonie der Einheit kann nur gelingen und vollendet werden, wenn jeder Musiker seine Verantwortung voll übernimmt, sich vollständig dem Spiel hingibt und aus dem Herzen heraus spielt. Sein eigenes Spiel muss immer für ihn selbst stimmig und passend sein, er muss es voll verantworten können und es in absoluter Hingabe spielen – ganz gleichgültig wie schräg es sich im Nachhinein anhören mag.

Danke

Ich freue mich darauf, diese Symphonie eines Tages hören zu dürfen. Manchmal ahne ich sie – immer dann, wenn ich wieder meinem Herzen folge und nicht nur Töne spiele, die „man“ angeblich von mir erwartet.

Habe Mut, Deine Symphonie zu spielen. Sei offen, die Symphonie der anderen zu hören. Sei bereit, in eine höhere Ordnung, eine höhere Harmonie und in einen höheren Rhythmus überzugehen.

 

1) OHR steht für Ordnung, Harmonie und Rhythmus und beschreibt die qualitative Ausprägung des höchsten Schöpfungsprinzips. Alles, das erschaffen wird, und wesentlich ist, folgt diesem Prinzip.