Mir wurde klar, dass diese Reise unsere bisherigen Leben widerspiegelt. Wir reisen nochmals durch unsere alten Leben, um zu erkennen, was das wirkliche, das essentielle Leben ist.
Das Leben ist eine Reise. Uns war von Anfang an klar, dass diese Weltreise kein Urlaub wird. Urlaub ist Leichtigkeit und Freiheit für einen sehr begrenzten Zeitraum. Unsere Reise ist Teil unseres Lebens. Wir machen keine Auszeit von unserem Alltag. Wir sind im Alltag, nur mit dem Unterschied, dass wir reisen und kein festes Zuhause haben.
Unser Ziel ist es, durch das Leben zu reisen und uns dabei so leicht und frei zu fühlen, wie im Urlaub. Heute sind wir wohl ein gutes Stück dorthin gegangen. Der Indienflug wird storniert, stattdessen geht es direkt nach Thailand und dort machen wir 4 Wochen nichts oder um es korrekt auszudrücken, wir kommen bei uns an und nehmen uns Zeit für uns ohne Wollen und Müssen. Wir werden vielleicht nur an einem einzigen Ort sein und sind sicher, wir werden trotzdem die Energie des Landes aufnehmen und die Erfahrungen machen, die für uns wichtig sind.
Ich bin die ganze Zeit noch in der Hoffnung gewesen, dass wenn ich nur „richtig“ lichtbewusst lebe und meine Themen alle auflöse, dann habe ich so viel Energie, dass ich die Welt aus den Angeln heben kann. Was für ein Blödsinn! Ich muss mein OHR leben, mein Tempo annehmen und nicht versuchen, schneller zu sein und mehr zu machen, als ich in einer Harmonie tun kann. Erst dann kommt die Energie, um die Welt aus den Angeln zu heben, aber eben nicht in der Vorstellung, einen 16-Stundentag meistern zu können, sondern in der ausdauernden Energie, so lange zu wirken, bis es vollbracht ist.
Es wird eine permanente Erinnerung notwendig sein, damit ich und wir das erreichen werden – dafür reisen wir! Und natürlich gibt es Hoffnung nicht, es ist nichts Wirkliches. Eigene Schöpferkraft gibt es stattdessen schon.
P.S. Mit dieser Erkenntnis war Sarah’s Problem allerdings noch nicht behoben und der Abbruch der Reise schwebt immer noch über uns. So fragten wir in unserem Hotel nach einer ayurvedischen Apotheke und landeten dann direkt gegenüber in einem Ayurveda-Hotel mit einer Ärztin dabei – so fließt das Leben. Die gute Frau verordnete Sarah erst Mal eine Massage mit Dampf im Anschluss und versprach uns, bis zum nächsten Morgen noch geeignete Medizin zu besorgen – unser Zug ging ja schon um 9.23 Uhr. Und wie versprochen erhielten wir dann noch rechtzeitig reichlich Öl, Tee, Kräuterextrakte und Tabletten. Die Massage hatte über Nacht auch gewirkt und Sarah ging es schon besser. Es ist aber immer noch nicht so gut, dass wir beruhigt und sie schmerzfrei reisen könnte. So sind wir gerade wieder bei der Massage und Sarah nimmt fleißig ihre Medizin.
P.P.S. Natürlich ist Indien ein faszinierendes Reiseland und sicher werden wir es eines Tages besuchen. Vielleicht machen wir das nach unserem Aufenthalt in Bali, vielleicht ist es aber auch erst später dran. Wir lösen uns auch hier von der Vorstellung, man muss die Länder in einer vernünftigen Reihenfolge bereisen. Vernünftig heißt kosteneffizient. Wir entscheiden uns jetzt immer mehr für eine sinnvolle Reihenfolge und sinnvoll heißt eben erst dann dorthin zu reisen, wenn es passt und sich stimmig anfühlt.