Vom Sattsein

Wenn wir wirklich satt sind, dann hört das Suchen auf. Wir suchen keine neuen, bessere kulinarische Highlights oder immer noch schönere Strände unter noch perfekteren Palmen. Sattsein ist ein wundervoller Zustand von Frieden und Glück.

Sattsein ist Fülle und damit das genaue Gegenteil von Mangel.

Dieser Tage habe ich gelesen, dass ein Filialeiter eines Supermarktes einen Obdachlosen erschlagen hat, weil dieser gestohlen hatte. Obwohl in unserer Gesellschaft soviel Überfluss herrscht, sind wir doch so sehr in Mangel und Not, dass wir einen Obdachlosen erschlagen, der vermutlich aus Hunger stiehlt. Wie groß muss die Not, der Mangel und die Verzweiflung in diesem Filialleiter gewesen sein? Wie viel Wut und Druck muss er aufgestaut haben? Wie viel Druck herrscht in uns jeden Tag? Wie oft verfluchen wir die anderen Verkehrsteilnehmer und wie oft beschimpfen wir den Busfahrer, weil er wieder zu spät kommt?

In welcher Gesellschaft leben wir eigentlich? Wollen wir so weiter machen? Wollen wir unseren Druck, unsere Not und unseren Hunger nach mehr immer weiter nach unten weiter geben?

Wenn wir das nicht mehr wollen, dann gibt es eine Lösung und die heißt Fülle und Sattsein.

In erster Linie ist dies Ausdruck eines veränderten und erweiterten Bewusstseins. Wir verspüren eine größere Dankbarkeit für die Dinge, die wir haben und die uns begegnen. Auch wenn uns der Reis nicht schmeckt, sind wir dankbar für den Reis, der uns sättigt.

Ich verspüre auf der Reise immer mehr Sattsein. Früher habe ich einfach so zwischendurch und besonders am Abend noch Schokolade oder andere Süßigkeiten gegessen, ja schon fast danach verlangt. Auf der Reise habe ich dieses Verlangen nicht mehr. Ich kann ganz entspannt an den Supermarktregalen vorbei gehen und ich verspüre keinerlei Impuls irgendeine der Süßigkeiten zu kaufen.

So bin ich auch deutlich entspannter geworden, wenn ich Hunger bekomme. Früher musste ich dann innerhalb kurzer Zeit etwas zu essen bekommen, ansonsten wurde ich wirklich unleidlich. Heute geht das auch noch 2 Stunden später. Nur wenn wir lange Fliegen und es oftmals nur Kleinigkeiten zu essen gibt, dann sorge ich mich noch.

Ich verspüre auch eine zunehmende Sattheit an Landschaft oder Naturschauspielen. Ich muss nicht mehr zu jedem Wasserfall eilen und die schönsten Strände der Insel sehen. Ich erfreue mich an der Natur und Mutter Erde wo immer ich bin. Nicht immer ist sie sauber, gepflegt und gewürdigt, aber immer ist ihre ursprüngliche Schönheit zu erkennen. Ich hatte das große Glück, auf die Malediven eingeladen zu werden – in ein 5-Sterne-Resort. Ich habe lange nicht verstanden, warum ich eingeladen wurde (von David Wared übrigens). Heute weiß ich, dass ich die Erfahrung dieser besonderen Energie am Äquator machen durfte und dass ich dadurch wieder ein Stück satter wurde.

Ich kann mir mein Paradies überall erschaffen. Das ist noch Wissen und noch kein Fühlen, aber ich bin auf dem Weg und diese Reise dient mir dazu. Dazu, in meine Schöpferkraft zu kommen, um wirklich satt zu sein und mich aus der Kraft unserer aller Quelle zu laben.

Diese Erkenntnis kam mir nach dem Gespräch mit David, den wir hier auf Bali getroffen haben. Vorher wusste ich nicht, dass ich noch ein Essensthema hatte – es war für mich normal. Und das ist das Schöne an (s)einem Meister, er sagt einem das, auch wenn es doof ist, weil man wieder etwas zu verändern und zu integrieren hat. Ein wahrer Meister erweitert einen und zeigt einem seinen Themen – manchmal auch sehr deutlich.