Die Ankunft
Dass wir in unserem Hostel gut 50 Minuten zu spät abgeholt wurden haben wir auf die südamerikanische Mentalität geschoben und gelassen hingenommen, auch dass das Auto für 3 Personen eigentlich viel zu klein war auch. Etwas irritiert waren wir, dass wir nicht wirklich begrüßt wurden, keiner sonst da war (die Frau aus dem E-Mail-Kontakt, die sich freute, uns zu treffen, lebt in Buenos Aires und gar nicht hier...) und die Frau in der Küche nicht Hallo gesagt hat. Nett waren die Äpfel und Orangen zur Begrüßung und dann saßen wir erstmal in einem kleinen, dunklen Raum, mit engen Bänken und Tischen, der das Restaurant bildete. Es war recht kühl. Dann durften wir unser Zimmer beziehen. Wir hatten Bilder im Internet gesehen mit Einzelbetten, waren darauf eingestellt, dass wir eventuell zu viert sein werden. Nein, wir bekamen eine ca. 6qm große Kammer mit Hochbett (selbst gezimmert aus grob gehobelten Ästen), sehr schmal und kaum 1,90m lang. Insgesamt gab es in der Hütte 3 solcher Kammern und ein kleines Bad mit Dusche und WC und weil sonst keiner da ist, bekamen wir einen Schlüssel mit den Worten „Euer Reich“. So haben wir uns auch damit arrangiert und auch damit, dass uns keiner herumgeführt hat oder wenigstens gesagt hat, was in den anderen Gebäuden so ist. Irgendwann kam dann noch jemand, hat sich herzlich entschuldigt, dass keiner da war und hat uns zum Mittagessen abgeholt. Gegen 17.00 Uhr findet eine Yoga-Klasse statt, wurde uns mitgeteilt. Wir haben uns gefreut und gefragt, wer denn noch alles mitmacht – nur wir beide – ok… Das Mittagessen war gut, vegan, auf einem Blechteller angerichtet mit einer Plastikschale mit Suppe drin und einen Tee dazu. Für mich war alles zu sehr in Richtung Ayurveda und zu viele Kräuter und Gewürze.
Die Yoga-Stunde war toll und so verbrachten wir die Zeit bis zum Abendessen (20.00 Uhr) auf der Wiese und in unserem Zimmer – Sitzgelegenheiten im Freien gab es leider keine. Irgendwann bemerkten wir, dass wohl jemand neben uns eingezogen ist – na toll, also teilen wir uns das Bad nun mit jemanden und das, wo die ganze Hütte sehr hellhörig ist. Wir fühlten uns nicht wohl, insbesondere weil uns keiner informiert hat oder den Neuankömmling vorgestellt hat.
Beim Mittagessen sowie beim Abendessen haben wir keinen der Bewohner getroffen. Es ist mal einer vorbeigehuscht, hat schüchtern Hallo gesagt und weg war er – sehr merkwürdig. Die Küche ist ein heiliger Raum, den man nur in sauberer Kleidung betreten darf und nur mit ausgespültem Mund und gewaschenen Händen. Wir durften wohl gar nicht hinein und sie sah auch nicht sehr sauber und einladend aus. wo es Wasser zum trinken gab wurde uns ebenfalls nicht mitgeteilt. Unser Geschirr mussten wir 20m weiter weg unter einem Holzverschlag mit kaltem Wasser spülen. Wie das bei Regen praktikabel sein soll? Wenigstens war unsere neue Mitbewohnerin sehr nett, auch wenn sie kein Wort Englisch sprach und wir kein Wort Spanisch – dennoch war es eine sehr berührende Begegnung von Herz zu Herz.