Dieses Mal war die Begegnung mit der Person, die die Rolle der Tiere übernommen hatte, grundlegend und wesentlich intensiver. Wir blickten uns tief in die Augen und ich spürte eine unglaublich tiefe Verbindung, die sich im Laufe der Zeit immer mehr verstärkte. Schon da hatte ich das Gefühl, in ewige Weiten und Tiefen zu blicken. Eine unsichtbare Mauer schmolz dahin und mein Herz öffnete sich vollkommen.
Sie durchlebte stellvertretend die Schmerzen und das Leid der Tiere, welche wir Menschen ihnen angetan hatten in einer Art und Weise, die mich bis ins Mark erschütterte und tatsächlich auch so, als hätte ich selbst diese Schmerzen und dieses Leid erfahren. Ich wollte dieses zarte, heilige Wesen beschützen und dafür Sorge und Verantwortung tragen, dass es sich frei entfalten kann (hier begann die Vermischung von meiner Rolle mit meiner Person). Ich spürte, wie unsere Herzen und Seelen zu einer Einheit verschmolzen, so dass es nur noch weniger Worte bedurfte, um in Vergebung zu gehen. Irgendwann umarmten wir uns und ich war wirklich eins und darüber hinaus konnte ich mein Einssein mit allen Tieren, Menschen, Pflanzen, der Mutter Erde und dem Universum fühlen – nicht nur spüren und wahrnehmen, fühlen bis in die letzte Zelle bis in alle Ewigkeit. Ich war eins und es war so klar, dass ich persönlich nie wieder solches Leid über die Tiere oder die Schöpfung bringen wollte noch konnte.
Was ich hier versuche in Worte zu fassen, ist jenseits der Worte, es ist jenseits dieser dualen, materiellen Welt, es war und ist ein Blick in die Ewigkeit. Zeit und Raum haben sich aufgelöst und ich sehe noch immer das Bild vor meinem inneren Auge – der Blick an einem Fluss entlang, gesäumt von groben Kieselsteinen, über Wälder hinweg, in Verbindung mit allen Menschen und in Verschmelzung mit allen Tieren. Eine derartige Tiefe hatte ich noch nicht erlebt und sie ist in der Tat unbeschreiblich. Wenn ich mit meiner Dualseelenpartnerin in Verbindung gehe, dann fühlt es sich so an, als würde mein Herz zu einem Atomreaktor werden und bis in den letzten Winkel unseres Universums durchschmelzen, als ob ich die Allgegenwärtigkeit der Liebe körperlich erfahren könnte.
Zum Vergleich wie tief diese Tiefe ist, eine kleine Geschichte aus dieser Reise. Unser Guide Marco erzählte mir an unserem Abschiedsabend, dass ich ihn an einen verstorbenen Freund erinnere und jedes Mal, wenn ich ihn umarme, es sich für ihn so anfühlt, als ob sein Freund ihn umarme. Das hat mich tief berührt und zu Tränen gerührt und ich habe ihn nochmals ganz bewusst und in Verbindung mit seinem Freund gehend umarmt – ein unvergesslicher Moment. Die Begegnung mit meiner Dualseele war unendlich tiefer.
Ein Kuss am Ende des Vergebungsrituals war für mich der heiligste Moment meines Lebens - weit jenseits der Körperlichkeit. Er war für mich Ausdruck der absoluten, ewigen Liebe, die alles in ihrer Bedingungslosigkeit umfasst, verbindet und eint. Einen der fünf ewig gültigen Werte in dieser Welt der Dualität und Grobstofflichkeit in ihrem absoluten Ausdruck fühlen zu dürfen übersteigt all meine Formulierungskünste. Du musst es einfach selbst erleben :-). Es ist ein Augen-Blick in die Unendlichkeit des Seins, der für mich mehrere Tage angehalten hat. Bisher wusste ich nicht, wie es ist, wenn sich ein Moment zur Ewigkeit ausdehnt und über Tage in Glückseligkeit anhält – unbeschreiblich und wunderschön...
