Eine neue Seite Sri Lankas – die Stadt Ella

Nach fast 4h Taxifahrt erreichen wir Ella, eine Stadt in den Bergen Sri Lankas. Ich habe den Modus: Mitschöper der „schönen Dinge des Lebens / Sri Lankas“ zu sein, weiterhin aktiv und wundere mich über mich selbst.
Klar, wir haben 14:30 Uhr, ich könnte ein Mittagessen vertragen und die gleichen Dinge „doof“ finden, die ich bereits als solches deklariert habe. Aber ich gehe anders durch die Welt.
Ich bin tatsächlich positiv überrascht vom Zimmer, wir haben sogar ein *SauberWasserWegMachTeil* (wie heißt denn so was?) und die Dusche ist etwas abgesetzt vom Rest des Bades – vielleicht bleiben die Füße dann beim Pipi machen trocken.

Ich freue mich, dass in der Stadt etwas los ist, auf der Fahrt haben wir 4km vor Ella bereits einen Wasserfall entdeckt (ich habe gesehen, dort kann man Maiskolben kaufen *freu*) und durch den Hunger und die Bahntickets, die wir besorgen müssen, haben wir sogar Programm. Toll.

Obwohl der Bahnhof gerade überfüllt ist, da soeben die Bahn angekommen ist, sind die Bahntickets schnell besorgt und sogar zum gewünschten Tag! (Gut eine Preisklasse höher als gewünscht, aber lieber so als niedriger). Die Stadt scheint ein beliebtes Backpacker–Ziel zu sein, viele Menschen mit Rucksäcken, wie wir sie auch haben, kommen uns entgegen.

So sieht es also aus, wenn man die Rucksäcke richtig benutzt.

Das werden wir in wenigen Tagen auch machen und ich freu mich sogar darauf. Das gehört für mich zu einer „richten Weltreise“ dazu.

Die Stadt wirkt auf mich sehr friedlich, abenteuerlustig, bewegt und scheint mir genau das Richtige nach drei Tagen Blog-Programmierung mit wenig Bewegung und typischer Urlauberort-Energie zu sein.

Jörg schaut inzwischen auch freundlicher aus, das muss wohl daran liegen, dass das Essen endlich naht und er nun Gewissheit hat, wie die Reise weitergehen wird. Ich bin da anders. Es stört mich nicht, dass manche Dinge wie die Weiterreise in drei Tagen noch nicht geklärt sind. Zumindest was so was angeht fühle ich mich ganz gut im Fluss des Lebens angekommen.

Laute Musik übertönt Gerüche

Wir finden ein leckeres Restaurant, befüllt mit jungen und älteren Leuten und einer großen Auswahl an Speisen und leckeren frischen Säften (Gurke, Sellerie, und noch irgendwas – das schmeckt selbst mir zu gesund). Ich freue mich über das leckere Essen; auch der Gestank, Entschuldigung, ich meinte natürlich: der sanfte Geruch des offenen Abwasserkanals wird durch Duftstäbchen so übertönt, dass es „lustig“ riecht. Noch vor wenigen Tagen wäre mir alleine von der Duftvielfalt dezent schlecht geworden. Aber selbst die Lautstärke der Musik stört mich nicht (mehr), wir essen schweigend. Falls mir etwas fehlt, könnte ich aber auf einen Fernseher gucken.

Was mich dann doch kurz etwas erschreckt, ist nicht so sehr die Tatsache, dass ich tatsächlich auch mal zum Fernseher schaue, sondern ein Werbespruch für ein Fußball – Event, dass bald stattfindet:

„It`s not Football, it`s War“

Ich werde etwas in die Dualität zurückgerissen und wundere mich, auf welche verrückten Sachen die Menschen kommen. Sollte man nicht meinen, dass gerade auf Sri Lanka nach all den Jahren Unruhen und Bürgerkrieg man des kriegerischen Wettkampfes leidig ist? Oder auch nur der Aussage? Aber da bin ich gerade wieder sehr in meinen Vorstellungen unterwegs. Nur weil die Menschen eine Entscheidung auf Sachebene getroffen haben, keinen Krieg mehr zu führen, heißt es nicht, dass sie den Frieden bereits vollständig verinnerlicht haben oder den Bewusstseinssprung von Macht- ins Rationalbewusstsein (Link zur Bewusstseins-Level folgt) vollzogen ist.

Fazit

Ella war für uns ein wunderbare Erfahrung. Eine konträre Stadt zu unseren bisherigen Erfahrungen mit Sri Lanka. Die vielen Backpacker, Lebensfreude und gutes Essen, so wie die umliegenden Wandermöglichkeiten waren einfach genial und sehr schön. Auch die Zugreise von Ella nach Kandy war ein besonderes Erlebnis. Traumhafte Ausblicke und herrliche Verköstigung im Zug.

 

Nachtrag (29.04.2017)

Leider habe ich nach einem Tag Wanderung in Ella erneut eine Thrombose bekommen. Zum Glück war eine ayurvedische Ärztin direkt nebenan, so dass wir nur kurz durch den Regen laufen mussten und ich versorgt werden konnte.

Ich habe einige Flaschen und Öle erhalten, so wie Massagen empfohlen bekommen. Nach wenigen Tagen ging es mir deutlich besser, das Thema der Thrombose und der Schmerzen begleitete mich jedoch bis nach Bali und eine deutliche Verschlimmerung hätte mich beinahe davon abgehalten, weiter zu reisen. Siehe unseren Beitrag über "Körperzustände".