Phu Quoc – Ursprünglichkeit oder doch schon Massentourismus?

Immer wieder stoßen wir auf unserer Reise auf sehr touristische Orte, diese Mal war es Phu Quoc. Das ist eine kleine Insel im Süden Kambodschas bzw. im äußersten Südwesten Vietnams. Muss Massentourismus immer zu Lasten von Mutter Erde gehen?

Auf Phu Quoc sind wir zufällig gelandet – wir hatten von diesem Missgeschick berichtet.

Umso erleichterter waren wir, als wir lesen konnten, dass es erschwingliche Unterkünfte gibt und die Insel traumhaft schön sein soll. Gerne erinnerten wir uns an die friedliche Insel Koh Yao Yai und waren voller Vorfreude. Desweiteren lasen wir Berichte, dass Phu Quoc das „Ko Samui vor 30 Jahren“ sein soll und freuten uns sehr auf ein Stück unberührte Natur – mit den Hippies, die über die Insel hüpfen, kämen wir schon zurecht ;-).

Dann lasen wir, dass die Insel wohl doch schon das Ko Samui von heute sein soll, allerorten wird gebaut und die unberührte Natur verschwindet unter Beton. Der Flughafen wurde ausgebaut und kann nun 2,6 Mio. Gäste pro Jahr abfertigen. Wir sind zu spät, dachten wir, wir kommen wieder in einen touristisch voll erschlossenen Ort.

Es wird viel gebaut

Als wir schließlich selbst dort landeten und zu unserem Hotel fuhren, sahen wir die 4-spurige Straße und die vielen, vielen Baustellen und bereits errichteten Unterkünfte – 2,6 Mio. Menschen wollen auch wo schlafen und die Pläne gehen ja schon weiter.

Ong Lang Beach

Und auch bei unserer Unterkunft wurde drumherum fleißig gebaut, jedoch war der Strand noch erfreulich frei. Es gab zwar Liegestühle von den angrenzenden Resorts, aber der Strand war groß genug und die Gebäude standen weit im Landesinneren und waren harmonisch in die Landschaft eingebettet. Am Nachbarstrand, welchen wir mit Fahrrädern besuchten, war es noch idyllischer. Es gab nur eine Imbissbude und ein paar Liegen mit Sonnenschirmen, ansonsten herrschte am Strand noch Freiheit und die Natur war weitgehend unberührt – herrlich.

Die Insel erkunden

Da ich ohne internationalen Führerschein keinen Roller fahren darf und wir nicht zu zweit auf einem fahren wollten, nahmen wir uns für einen Tagesausflug ein Taxi. Wir besuchten das Coconut Tree Prison, den Sao Beach und die Ho Quoc Pagoda, ach ja und das Long Beach Center (kein Strand, sondern eine Perlenverkaufszentrum).

Es fällt mir schwer, Positives zu berichten. Das Perlenzentrum hat unser Taxifahrer sicher nur angefahren, damit wir Perlen kaufen können und er eine Provision erhält – so tickt eben die Welt. Über das Gefängnis haben wir gesondert berichtet und der Sao Beach, ja, wie ist er denn?

Sao Beach

Er hat einen unglaublich weißen und feinen Sand. Er liegt in einer unglaublich schönen Bucht. Aber er wird von Touristen belagert. Im Wasser treiben riesige Hüpfburgen, die Jetskifahrer fahren direkt vom Strand aufs Meer hinaus und so herrscht eine Dauerbeschallung. Es gibt zahllose Liegen und Sonnenschirme und die Restaurants und Hotels sind direkt an den Strand gebaut. Uns gefällt so ein Strand einfach nicht, es ist uns zu voll, zu laut und es schmerzt uns, wenn die Natur so zugebaut wird. Es kommt keine Harmonie und kein Frieden an diesen Strand. Es herrscht vielmehr der Kommerz vor. Das ist alles verständlich und erklärbar, schön und gut und sinnvoll finden wir es trotzdem nicht.

Ho Quoc Pagoda

Die Pagoda dagegen hat Frieden und Ruhe ausgestrahlt und eröffnete einen phantastischen Blick über das Meer. Die Tempel sind reich verziert und wir genossen die Besichtigung.

Der Norden der Insel soll ein Naturschutzgebiet und einige Wasserfälle beheimaten. Wir nutzten den Rest der Zeit auf der Insel, um uns von Ho-Chi-Minh-City zu erholen und besonders ich wollte mein leichtes Fieber mit Schnupfen wieder los werden. Das hat geklappt und wir haben die Zeit auf Phu Quoc und in unserem Hotel sehr genossen.

Danke Phu Quoc!

Danke Phu Quoc! Bleibt die Frage, warum der Umweltschutz immer erst ganz am Ende der Investitionskette steht. Wieso fließen die Abwässer immer noch ungeklärt in das Meer und wieso wird eine Müllverbrennungsanlage erst in ein paar Jahren fertig. Könnte man nicht auch andersherum beginnen?