Südamerika, für uns eine Ankunft in altbekannte Muster

Oder besser gesagt, wenn alles wiedermal schiefläuft: Schon bevor wir in den Flieger Richtung Südamerika einsteigen, sind wir etwas nervös. Etwas in uns würde den Flug gerne canceln und am liebsten nach Deutschland fliegen – in gewohnte Umgebungen. Als hätten wir geahnt, was auf uns zu kommt:

Eine Anreise mit gewissen Herausforderungen

Bereits unsere Anreise bzw. das Umsteigen in Neuseeland wird zur physischen Herausforderung. Auf unserem Weiterflugticket stehen falsche Uhrzeiten. Rennen, in Schweiß baden und seit dem Frühstück nichts essen ist angesagt. So treten wir den 11h langen Flug mit 2h Verspätung über die Nacht nach Südamerika an und können tatsächlich kaum das Flugzeugsessen erwarten vor Hunger.

Meine Flugnachbarin ist sehr nett, eine echte Argentinierin und wir erfahren Vieles über unsere neue Heimat und bekommen einige Impulse (z.B. in Bezug auf die Gegend Salta und Jujuy, welchem wir folgen werden).
Dennoch ist der Flug der schlimmste den wir je hatten. Es ist einfach nur unglaublich eng in dieser Maschine. Wir sitzen Körper an Körper und ich werde fast wahnsinnig von all der nächtlichen Nähe und Körperwärme… eine echte Herausforderung für mich.
In den frühen Morgenstunden traten auch noch die stärksten Turbulenzen auf, die wir je auf einem Flug erfahren hatten. Mir war einfach nur noch übel, müde und ich sehnte mich nach Ruhe, alleine sein und Platz haben. Das sollte doch machbar sein in unserer Unterkunft!?

Das Hostal (Backpacker), mein durchgewühltes Gepäck und unser erstes wirkliches Jetlack

Den Flug irgendwie überstanden, ein Taxi errungen, erreichen wir ziemlich platt unsere Unterkunft. Die Gemeinschaftsküche ist eine kleine, einfache und nur so halb saubere Küche. Nicht darauf ausgelegt, dass wir dort ernsthaft kochen oder den Kühlschrank nutzen könnten. (So viel zum Thema Geld sparen und selber kochen – die nächsten 5 Tage wohl eher nicht).

Viel „lustiger“ wird das Zimmer. Es ist klein mit einem noch kleineren Bett und einem unbeschreiblichen Krach und Lärm, der von außen, trotz geschlossener Fenster ins Innere eindringt.

Erstmal auspacken und ankommen, denke ich. Ich war wohl so durch den Wind am Flughafen, dass mir erst jetzt auffällt, dass mein kleines Schloss am Gepäck fehlt. Meine Tasche wurde offensichtlich durchsucht. Anscheinend hat man es auf das Fach mit den verschiedenen Brillengläsern abgesehen, die auf Grund ihrer Zerbrechlichkeit relativ gut verpackt waren. Jetzt nicht mehr. Jetzt fliegen sie mit meinem Vorrat an losen OBs und Tageslinsenstreifen durch die Tasche. Ich kann es kaum fassen, dass meine Tüte einfach aufgeschlitzt wurde und all die Sachen einfach entleert und ohne Schutz die Tasche wieder geschlossen wurde.

Es sind nicht die Sachen und Dinge, die mich in eine eigenartige Stimmung bringen, ich fühle mich in meinem Sein nicht wertgeschätzt, es trifft mich in dem Moment einfach persönlich.

(Erst einiges später bemerke ich, dass meine Sonnebrille mit Stärke fehlt - ca. ein Wert von 400€!)

Mir reicht es so sehr für den Moment, dass ich einfach nur noch die Decke über mich ziehen mag. Genau das machen Jörg und ich dann auch. Dummerweise ist nur keiner von uns auf die Idee gekommen, wir könnten dafür einen Wecker benötigen. So wachen wir auf als es wieder dunkel ist, gefühlt aber für uns der Tag gerade erst startet. Schlau war das nicht!
Beim Wachwerden wissen ich und mein Körper tatsächlich nicht, ob es nachts oder tags ist. So fühlt sich also ein Jetlack an!

Das Gefühl bleibt bei uns beiden noch einige Tage so erhalten. Jörg beginnt zu kränkeln und ich frage mich, was ich mir mit dem Flug im Billigflieger und dem Billighotel (mit viel zu kleinem Bett) hier eigentlich gerade antue. Wir fühlen uns beide nicht nur sehr unwohl und kommen kaum zur Ruhe (dieser Lärm die ganze Zeit!?), sondern fühlen die altbekannten Muster. Wir kennen dieses Gefühl bereits aus Sri Lanka und anderen Länder.

So machen wir uns bewusst, dass es ja nur 5 Tage sind und wir dann in das Ashram ziehen werden, in dem es ruhig, bewusst und philosophisch sein wird und in einem liebevollen Miteinander *träum*. Wie es war, erfahrt ihr in dem Beitrag (siehe Beitrag: 25h Stunden in einem Ashram in Buenos Aires).

Die schönen Dinge wiedererkennen

Nichtsdestotrotz, es ist ein Zukunftsdenken, statt im Hier und Jetzt zu sein. Es darf uns natürlich sofort bessergehen. Ja, wir sind Schöpfer unserer eigenen Realität. Das Resonanzprinzip kennen wir und auf Intuition hören auch. Sich selbst maßregeln tut uns nicht gut … Wir wissen das alles und trotzdem geraten wir manches Mal „einfach so“ da rein. So beschließen wir das Beste aus dem zu machen, wie es ist. ANNAHME.
So versuchen wir uns mit der Stadt anzufreunden und die Dinge zu entdecken, die uns Freude machen…..