Was wir in Neuseeland vermissen

Ich könnte Romane darüberschreiben, welche Denkprozesse, Themen und philosophische Fragestellungen uns täglich begrüßen. Mit seiner Schönheit und Einzigartigkeit regt Neuseeland uns geistig an, zeigt uns Missstände auf und erweitert uns.

Was wir hier vermissen, ist am Beispiel eines Backpackers gut zu veranschaulichen. Oft ist dual gesehen alles da, was man braucht. Manchmal ist es aber nicht besonders liebevoll oder gar praktisch eingerichtet. Besonders schön war unser erstes Backpacker.
Hier gab es Gemeinschaftstische, sonntags Pancakes zu essen oder Plätzchen am Nachmittag. Zudem waren Volunteere dort dauerhaft wohnhaft und fast den ganzen Tag vor Ort, so dass es etwas Vertrautes und fast schon Familiäres hatte. Automatisch unterhielten sich die meisten Menschen miteinander und es war einfach eine sehr schöne Stimmung und die Bewohner wirkten glücklich(er).

Ein Beispiel: Backpacker - Unterkünfte

 

 

In anderen Backpackern waren Tische zum Teil ungünstig für eine Kommunikation untereinander positioniert und/oder Ansprechpartner bzw. Rund-um-die-Uhr–Mitbewohner fehlten. So war es oftmals still, Bewohner starrten auf ihre Smartphones oder wenn vorhanden zum Fernseher. Auch in der gemeinsamen Küche wurde dann merklich weniger gegrüßt und Unterhaltungen fanden kaum statt.

Es kam vor, dass wir nur mündlich den Weg zum Zimmer erklärt bekommen haben und uns Dusche, Toiletten, Laundry oder Küche gar selbst suchen mussten. Das fühlt sich nicht wirklich einladend und erwünscht an, sondern hat eher dem Charme von: Ich hab das bezahlt, also muss es das ja hier auch irgendwo für mich geben.

Überwiegend fehlt uns in den Backpacker-Unterkünften das Wohlfühl-Gefühl, ein (familiäres) Miteinander oder einfach auch nur ganz duale Wärme in Form von Heizungen. Ein liebevoll geführtes Backpacker, oder auch Motel oder Campingplatz lässt nicht nur unsere Herzen höher schlagen. Es ist wahrzunehmen, wie die Grundstimmung sich auf den Großteil der Bewohner überträgt und das Miteinander angenehm und herzlich wird.

Ein kleiner Schlenker zum Ashram Gedanken:

Jörg und ich beschäftigen uns während der Reise kontinuierlich mit dem Gedanken einer Ashram-Gründung. Wir haben durch unsere Erfahrungen bereits viele gute und weniger schöne Dinge erfahren dürfen. Jetzt in Neuseeland ist uns aber noch mal ganz bewusst aufgefallen, wie wichtig es ist, die Kommunikation zu begünstigen und über das gemeinsame Essen, Kochen oder andere Aktivitäten die Gemeinschaft und das Familiengefühl zu fördern.

"Geld machen" oder seine Berufung leben

Wie im Beitrag „Am Ende der Welt – Neuseeland“ beschrieben, wird in Neuseeland sehr viel für den Umweltschutz und Mutter Erde getan. Das finden wir sehr gut und es fühlt sich auch sehr schön an!
Doch auch hier gibt es eine Kehrseite, die ich nicht vorenthalten möchte. Denn unser Gefühl ist es, dass die Insel und Natur nicht (alleine) für den ursprünglichen und natürlichen Erhalt geschützt wird. Es scheint doch auch viel Energie darauf ausgerichtet zu sein, den Tourismus als Einnahmequelle aufrecht zu erhalten.
Wir sind zum dritten Mal in einem kleinen Dorf (vielleicht wieder so 30 Einwohner), welches ausschließlich zu existieren scheint, um als Einnahmequelle zu dienen. Wirkliches einheimisches Leben sehen wir hier nicht. Aber Menschen, die eine Unterkunft, Cafe oder Mini-Shop führen. Das ist natürlich super! Aber es fehlt oftmals die Liebe und Begeisterung, es zu tun. Für den ein oder anderen Menschen mag es ein Sehnen sein (ich fände so was auch mal ganz nett) weit abseits vom Trouble und Zivilisation zu leben und zu arbeiten, aber oftmals haben wir nicht den Eindruck, dass es aus Freude geschieht, sondern einfach nur, um Geld zu verdienen. So entstehen oben genannte Backpacker, die zwar alles haben, aber wohl fühlt man sich nicht. Cafes, die (manchmal) nettes Essen haben, aber mehr auch nicht.
Eine besondere Stellung haben die Ausflugziele, also die Natur. Sie sind geschützt und umsorgt. Aber auch hier steht das „Geld machen“ unserer Meinung nach oftmals im Fokus. So gibt es unzählige Broschüren über Aktivitäten von Fallschirmspringen, Helikopter-Flügen, Rafting, Bungee-Jumping usw. und statt eines Bildes an der Wand, ist unser aktuelles Zimmer mit eingerahmter Werbung versehen: „Do it all – Combos“.

Wie können und möchten wir Mutter Erde schützen!?

So philosophieren wir die Tage viel darüber, was wir Mutter Erde alles zumuten können und ob jeder Mensch denn überall hin muss und fragen uns, warum so manche Leute sich die „Highlights“ ansehen. Weil man es so macht? Prestige-Wert? Abhaken einer ToDo-Liste? 
Denn oftmals erleben wir, wie ganze Rudel von Menschen aus einem Bus steigen, hochfahren, hinwandern oder was auch immer, tausend Fotos machen und gehen.
Mir fällt auf, dass der ein oder andere die Schönheit dessen, was er gerade geknipst hat, gar nicht außerhalb seines Smartphone-Bildschirms oder Kamera begutachtet und schon gar nicht energetisch aufgenommen hat. So wird oftmals der Rückweg angetreten, ohne die Energie des Ortes aufgenommen oder etwas von seiner Energie und Liebe für Mutter Erde dagelassen zu haben….