What a day! Where are you from? Are you married? Do you have children?

Heute erzählen wir von einem typischen Tag in Sri Lanka, von tollen Begegnungen und den immer gleichen Fragen. Wir sind alle Teil des gleichen Systems.

Was für ein Tag! Gestern kamen wir gegen 22.00 Uhr ins Hotel und die Hotelangestellten schliefen bereits. So bekam Sarah kein heißes Wasser mehr für ihren Tee.

Heute kommen wir um 21.00 Uhr zurück und die Jungs (Vater mit seinen beiden Söhnen) schlafen schon wieder. Sie liegen friedlich auf dem Steinfußboden vor dem Ventilator und schlafen ohne Decken oder Unterlagen. Und wir können nicht schlafen, weil das Bett angeblich zu hart oder zu weich ist…

Eben hatten wir noch eine ayurvedische Massage im Spa. Also, wir waren in einer Gasse in einem Haus im Keller, in dem es zwei Räume gab mit je zwei Liegen. In jedem Raum gab es ein Badezimmer, das man uns voller Stolz präsentiert hat. Unter einem Spa versteht man in Europa eher einen Wohlfühltempel mit Musik, sauber, gepflegt, Blumenschmuck etc. – hier ist das deutlich einfacher. Auf dem Weg nach Hause haben wir dann einen Mann sich im Garten duschen sehen, Eimer Wasser und immer schön über den Kopf. Für ihn wäre unser „Spa“ von eben wohl Luxus gewesen.

Mittagessen im Scandic

Zur Mittagszeit waren wir im Scandic (wir sind immer noch in Negombo) essen – eine echte Empfehlung. Der Name kommt von einem Freund des Besitzers aus Skandinavien, der meinte, der Name würde Erfolg bringen. Und so hat uns ein witziger, humorvoller, älterer Herr warm empfangen und köstlich bewirtet.

Er erzählte uns, dass Sri Lanka ein Paradies sei, die Menschen es aber kaputt machen, so wie sie im Garten die Früchte lieblos und unreif abreißen. Er hat schon mehrfach in seinem Leben alles verloren und meinte, die Tamilen (Bürgerkrieg bis 2009) hätten das Land 100 Jahre zurück gebombt. Er sei sehr dankbar, dass wir als Touristen kommen und unser Geld hier lassen. Dazu lief im Hintergrund im Radio ein alter Schlager nach dem anderen. Zum Abschied bekamen wir noch zwei Bananen geschenkt. Das war eine wirklich herzliche Begegnung. Wir haben uns tief verneigt und er wird uns lange in Erinnerung bleiben.

Where do you come from?

Nach „how are you?“ ist das die zweithäufigste Frage, die wir unterwegs hören. Wir werden den Eindruck nicht los, es interessiert die Frager nicht wirklich, wo wir herkommen. Vielmehr checken sie ab, ob wir viel Geld haben oder wenig. Die Antwort aus Germany, macht uns dann interessant und wir sehen förmlich die Dollarzeichen in ihren Augen aufblitzen. Der ein oder andere sagt auch ganz direkt, dass wir dann ja reich sind. Das macht das Reisen in Sri Lanka bisweilen mühselig. In Thailand wird das wohl noch extremer. Nun gut, die Welt dreht sich eben überwiegend um das Geld.

„Are you married?“ „Do you have children?“

Auch dies ist eine häufig gestellte Frage. Und wir ernten oft Unverständnis, wenn wir nein antworten. Auch ob wir Kinder haben werden wir oft gefragt und wenn wir sagen, wir hätten andere Aufgaben als Kinder zu bekommen, treffen wir wieder auf Unverständnis. Kinder würden einem doch helfen – gut, auch eine Motivation, aber nicht unsere.

Fake-Weiterflugtickets

Jetzt gehen wir noch ein Weiterflugticket buchen. Also eine Bestätigung, dass wir eines hätten. Tatsächlich wird das Ticket nach 48h wieder storniert. Die Einreisebestimmung erfordern eben, dass man ein Weiterflugticket hat. Die Welt will wohl betrogen werden - ein irrsinniges System.

Eigentlich wollen wir so nicht einreisen, es fühlt sich nicht gut an. Entweder wir schwitzen, weil wir ohne Weiterflugticket nicht einreisen dürfen und auf den Goodwill des Beamten angewiesen sind oder wir schwitzen, weil wir nicht wirklich wissen, ob diese Tickets wirklich gültig sind. Im Grunde könnten wir auch einfach nur ein selbst zusammengebasteltes E-Ticket erhalten. Jemand sucht einen Flug raus, die Flugnummer und Airline dazu, den Namen dazu gebastelt und fertig ist das "Ticket". So oder so haben wir ein wenig was zu materialisieren. Andererseits mögen wir uns aber nicht schon vier Wochen vorher festlegen, wohin die Reise weiter geht. Wir wollen intuitiv entscheiden, wann und wohin es dann geht.

Was für ein Tag voller Eindrücke!