Die Fahrt ging also wieder zurück in den Süden und bergabwärts, wobei uns die Höhenluft kaum merklich zu schaffen gemacht hat. Von Jujuy nahmen wir eine alternative Route über die Berge nach Salta. Wir hatten Schotterpiste erwartet und eine ein wenig abenteuerliche Straße, aber alles gut. Die Straße war asphaltiert bis zum Ende und auch breit genug für Gegenverkehr - was stand da wohl wieder nur in den Internet-Reiseführern?
Ja, gut, unser Fehler. Wir hatten diese Strecke mit der Strecke am nächsten Tag verwechselt. Da ging es nämlich von Salta rüber nach Cachi und jeder hat diese Strecke empfohlen und davon geschwärmt. Und in der Tat war diese Strecke ein Highlight unserer gesamten Reise um die Welt. Anfangs war die Strecke noch asphaltiert und wir dachten noch, dass die ganzen Reiseführer übertreiben - gestern war alles harmlos und heute sind hier auch beste Straßenverhältnisse. Dies hat sich dann nach einigen Kilometern geändert. Es wurde steil, es wurde Schotter, es wurde schmal und noch steiler und noch höher. Hinter jeder Kurve neue grandiose Ausblicke, die wir gar nicht alle fotografieren konnten. Schließlich wollten wir noch bei Tageslicht ankommen, was sich am Ende des Tages noch als Herausforderung entpuppen sollte.
In Cachi genossen wir ein leckeres Mittagessen am Marktplatz, quadratisch wie in jedem Dorf oder in jeder Stadt und gerne "plaza del arma" genannt. Nach den vielen Berichten über Cachi dachten wir, dass dies ein großer, touristischer Ort sei. Ist er nicht, er ist sehr klein und überschaubar, ein paar Straßen und noch viel einheimisches Leben. Als wir den Ort dann gemütlich verließen wussten wir auch warum. Die Straßen zu ihm sind alles andere als für Massentourismus ausgelegt. Von Norden geht es über die bekannten Berge (~80km) und von Süden gute 150km auf Sand-, Schlamm- und Schotterpisten, teilweise so schmal, dass wir heilfroh waren, dass da keiner entgegenkam.
Bis zu unserer Unterkunft waren es nur noch 20km oder so, auf dieser Piste jedoch zeitaufwendig. Als das Navi sagte "sie haben ihr Ziel erreicht" war da nichts - nichts. Ok, nächsten Schotterweg rechts ab, da das Hotel auf der online-Karte irgendwo am Wegesrand eingezeichnet war. Nach ein paar abenteuerlichen Kilometern kam einfach nur noch weniger nichts. Also wieder zurück und weiter zum nächsten Dorf, das war ja schon angeschrieben. Die Straßen dort waren sehr gepflegt, Kopfsteinpflaster und kaum ein Staubkorn darauf zu finden, nur unser Hotel war nicht da. Das einzige Hotel, das wir fanden war geschlossen, ebenso das Restauarant. Es wird wohl heute Abend auch nicht viel zu Essen geben. So fuhren wir einmal um das Dorf, den Hügel hoch und wieder runter, hielten am Marktplatz an und kaum war ich ausgestiegen sah ich auch das passende Schild. Wir waren zwar laut Navi und hoteleigener Beschreibung völlig falsch, aber dennoch richtig. Das wäre also auch geschafft. Mit Händen und Füßen eingecheckt, nach dem Wifi-Passwort gefragt und vielleicht hätten wir auch noch etwas zu Essen bekommen, aber die Speisekarte haben wir erst am nächsten Morgen beim Frühstück entdeckt.